Donnerstag, 15. April 2010

Abschied vom Ganzheitsdenken ?

Immer häufiger setzt sich auch beim Heilpraktiker das kausal-funktionale Denken durch: Gesundheit ist die Abwesenheit von Krankheiten oder Leiden und wenn man eine Krankheit heilt, wird man gesund. Und da alle Krankheiten Ursachen haben, gehört zum Heilen auch der Kampf gegen die Ursachen. Und da dann das Leben tatsächlich lebensgefährlich wird, ist nur ein toter Mann ein guter Mann, wie es Bert Brecht auf den Punkt brachte.

Im Ernst: Da kommt ein Mann zum Heilpraktiker und klagt über Leistungsabfall. Und da der Mann 90 Kilo wiegt und Raucher ist und auch ein bißchen beruflichen Streß hat, tippt der Heilpraktiker ganz selbstverständlich messerscharf auf Kreislaufprobleme. Und der Rat ist natürlich das Rauchen einzuschränken, abzunehmen und beruflich ein bißchen kürzerzutreten. Und dann gibt es je nach Fachrichtung noch Korodin-Tropfen oder was homöopathisches oder auch ein paar Akupunkturnadeln für den Kreislauf. Und dann wird nach dem GebüH 85 detailliert abgerechnet und alles ist so wie beim Kassenarzt: Diagnose, was gestört ist, Störfaktoren beseitigen, reparieren und alles ist wieder im Lot...

Dabei sind Diagnosen durchaus tückisch, beim Arzt ist zwischenzeitlich jede 3. Diagnose falsch. Bei Heilpraktiker schaut es besser aus, bisher ist nur jede 12. Diagnose falsch. Je weiter man sich aber von der Ganzheitsmedizin entfernt und nur auf Ursache und Wirkung abstellt, desto unzuverlässiger werden die Diagnosen.


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